34. DOK.fest München
DOK.education – Das Kinder- und Jugendprogramm des DOK.fest München

München, den 25. Februar 2019


Fake News, Cyber Mobbing, Bots, "alternative Fakten" – all das ist inzwischen medialer Alltag. So ist es heute wichtiger als je zuvor, Kindern und Jugendlichen Kompetenz in der Mediennutzung zu vermitteln. Hierzu trägt DOK.education bei, das Kinder- und Jugendprogramm des DOK.fest München (8. bis 19. Mai 2019). Das Angebot richtet sich an Schulklassen und Lehrer.innen, Jugendliche und Familien. 

Highlight dieses Jahres ist der Medienkompetenztag WAS IST MEINE #WIRKLICHKEIT: Hier wird ein einzigartiges Modellprojekt zum Thema "Digitaler Unterricht" vorgestellt, das in Zusammenarbeit mit der renommierten Plattform Globate entsteht. Speziell an Schulklassen richtet sich die Dokumentarfilmschule: Hier sehen junge Menschen künstlerische Dokumentarfilme und lernen in Workshops von den anwesenden Filmemacher.innen, wie mediale Wirklichkeit entsteht und wie Filme ihre Wirkung entfalten. Ein besonderes Angebot für Familien ist das Kinderkino für Sechs- bis Zwölfjährige: Hier sind dieses Jahr die Filme 2BRÜDER, PHIL UND DAS TRAURIGSEIN und, als Premiere mit Filmgespräch, WARUM ICH HIER BIN zu sehen. 

Gerne vermitteln wir Interviews mit Maya Reichert, der Leiterin von DOK.education, oder den eingeladenen Filmemacher.innen und schicken Ihnen weiteres Pressematerial zu den kuratierten Filmen von DOK.education. Im Folgenden finden Sie eine Übersicht der Veranstaltungen 2019. Detaillierte Programminformationen: www.dokfest-muenchen.de/DOK_education


Programm für Jugendliche, Kinder und Familien

Kinderkino

Mit welchen Gestaltungsmitteln macht ein Dokumentarfilm seine Geschichte spannend? Das erklärt Maya Reichert kindgerecht anhand der kuratierten Dokumentarfilme. Die Veranstaltungen des Kinderkinos richten sich an Familien mit Kindern im Alter von fünf bis 14 Jahren sowie an Horte. Sie finden in Kooperation mit dem Kinderkino München e.V. und der Münchner Stadtbibliothek statt. „In der diesjährigen Edition des Kinderkinos haben wir zwei Filme kuratiert, die auf künstlerische Art und Weise von gelingendem Leben mit einer Einschränkung erzählen", sagt Maya Reichert. Für sie zählt bei der Filmauswahl, dass die Geschichten die jungen Menschen berühren und deren Horizonte erweitern: Wir begegnen einem Jungen im Rollstuhl, erfahren, wie Depression den Alltag eines Schülers verdunkelte. Ich bin beeindruckt von der Stärke dieser „Generation Greta“, wie man sie nach Greta Thunberg nennen könnte, einer Generation, die mit großer Selbstverständlichkeit das lebt, was ältere Generationen mühsam, in diesem Fall durch Inklusionsförderung, herstellen wollen.“

Diese Filme werden gezeigt und besprochen:

WARUM ICH HIER BIN (Mieko Azuma und Susanne Mi-Son Quester, Deutschland 2018, 65 Minuten)
Fünf Menschen erzählen, warum sie als Kinder ihre Heimat verlassen mussten und wie es für sie war, ganz neu in Deutschland anzufangen. Einer von ihnen ist der ehemalige Fußball-Nationalspieler Cacau. Altersgerecht und mit wunderschönen Animationen führt der Dokumentarfilm durch Gemeinsamkeiten und Unterschiede des Neuankommens in Deutschland. Das Festival-Highlight: Zur Filmpremiere im Kinderkino sind die Münchner Regisseurin und ein Protagonist zu Gast, berichten von den Dreharbeiten und beantworten Fragen des jungen Publikums.
Filmpremiere: Freitag, 10. Mai 2019, 15–16.30 Uhr, Carl-Amery-Saal im Gasteig


KURZFILM-KINDERKINO: 2BRÜDER (Hilt Lochten, Niederlande 2016, 15 Min.) und PHIL UND DAS TRAURIGSEIN (Marco Giacopuzzi, Deutschland 2017, 25 Min.)


2BRÜDER, Hilt Lochten © DOK.fest München

"Wir sind besondere Brüder", sagt der elfjährige Rino, der ein fantastischer Schwimmer ist, in 2BRÜDER. Sein neunjähriger Bruder Nik ist sein größter Fan. Nik kann jedoch nicht oft dabei sein: Er leidet an einer neuromuskulären Erkrankung und sitzt im Rollstuhl. Trotz dieses Hindernisses finden die beiden immer wieder Möglichkeiten, miteinander Spaß zu haben – beim Spielen, mit dem Fußball, beim Angeln oder beim „Schnelldrehen“. Das ist etwas, das nur Rollstuhlfahrer können, sagt Rino – und natürlich nimmt Nik ihn auch mal mit auf dem Rollstuhl. Die herzerfrischende Geschichte der Brüder zeigt, wie selbstverständlich Inklusion gelebt werden kann.


PHIL UND DAS TRAURIGSEIN, Marco Giacopuzzi © DOK.fest München

Wo liegt die Grenze zwischen traurig und sehr traurig, wird der 11-jährige Phil gefragt. Und er kann darauf in PHIL UND DAS TRAURIGSEIN wunderbar reflektierte und klare Antworten geben – denn er weiß, wovon er spricht. Dank einer Therapie hat er seinen Weg aus dem Traurigsein gefunden. Er lässt uns teilhaben an seiner Geschichte, seinen Gedanken zum Leben und auch am Notfallplan, falls die große Traurigkeit mal wiederkommen sollte. Dem Dokumentarfilm gelingt es, das wichtige Thema Depression mit Leichtigkeit und altersgerechter Tiefe anzupacken.

In Anwesenheit der niederländischen Regisseurin von 2BRÜDER können die Kids an der Festivalatmosphäre teilhaben und Fragen stellen. Wie gewohnt führt eine Filmvermittlerin durch die 90 Minuten, in denen die beiden Filme 2BRÜDER und PHIL UND DAS TRAURIGSEIN gesehen und besprochen werden.
Freitag, 17. Mai, 15–16.30 Uhr, Carl-Amery-Saal im Gasteig

Filmpremiere: Oper Glitzer Glitzer – Hasenbergl 45 lebt!



Jugendliche aus dem Club Hasenbergl, einer Einrichtung des Kreisjugendring München, ließen unter Anleitung von Rappern und Opernsängerinnen die Oper „Hänsel und Gretel“ in neuem Gewand erstrahlen. Zwei sehr unterschiedliche Formen der Kultur wurden dabei miteinander verbunden: Hip-Hop und Oper. In einer Workshop-Woche wurde getextet, gerappt, die Originalmusik auf dem Computer zu einem Hip-Hop Beat umgebaut und eine Tanzchoreographie erfunden. "Brüderlein, komm tanz mit mir, meine Gucci-Kappe reich' ich Dir", rappte eine Teilnehmerin. Filmemacherin Mila Zhluktenko begleitete den Prozess – ihr Film OPER GLITZER GLITZER feiert im Rahmen des DOK.fest München Premiere.
Samstag, 18. Mai, 13–15 Uhr, Carl-Amery-Saal im Gasteig
Mit anschließendem Empfang im update-Bereich der Münchner Stadtbibliothek (Eintritt frei)


Dokumentarfilmwettbewerb für junge Menschen



Bei diesem Filmwettbewerb reichen Jugendliche aus Bayern dokumentarische Kurzfilme zum Thema „LEBEN!“ ein. Einsendeschluss ist der 25. März 2019, Preisstifter ist der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband BLLV. Das DOK.fest München lädt zur feierlichen Preisverleihung in die Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) ein. Vorab findet ein "How-to-Youtube"-Workshop statt – mit Überraschungsgast! Dann werden im Kinosaal die vier Gewinnerfilme präsentiert und die dotierten Preise überreicht. Die Veranstaltung ist offen für alle Interessierten, der Eintritt ist frei.
Sonntag 19. Mai, 14.30–17 Uhr, Hochschule für Fernsehen und Film München 


Kameraworkshop – Dokumentarisches Arbeiten mit der Kamera

Ein Praxis-Workshop für jugendliche Filmemacher.innen und alle, die es werden wollen: Fachleute geben eine Einführung in Kameratechnik, Lichtgestaltung, Ton und Interviewführung.
Samstag, 11. Mai, 10–17 Uhr, Medienzentrum München

m80 Redaktionsworkshop in den Faschingsferien

Wie berichte ich aus der Medienwelt? Wie führe ich ein Interview mit professionellen Filmschaffenden? Wie sieht es hinter den Kulissen eines Filmfestivals aus? Beim Redaktionsworkshop von DOK.education und dem Jugendmagazin m80 schreiben Jugendliche unterschiedlicher Schulformen gemeinsam Reportagen, Berichte, Ankündigungen und mehr. Ein bayernweit einmaliges Projekt – und Jugendliche können kostenfrei teilnehmen. Dabei werden sie von professionellen Redakteur.innen bei ihrer Arbeit unterstützt. Der Workshop findet in Kooperation mit dem Jugendmagazin m80 und der Münchner Stadtbibliothek am Gasteig statt.
4.–8. März 2019 (Faschingsferien), 10–16 Uhr, Münchner Stadtbibliothek am Gasteig


Schulprogramm


Digitaler Unterricht: Was ist meine #Wirklichkeit?

Internet-Großkonzerne wie Facebook und Google prägen den Alltag von Jugendlichen. Der investigative Dokumentarfilm THE CLEANERS wirft einen aufrüttelnden Blick hinter die Kulissen: Jugendliche lernen in dem Film, was Filterblasen sind, welche globalen Effekte die sozialen Medien hervorrufen und dass Inhalte auf Facebook oder Google keine Wahrheit abbilden, sondern interessengeleitet hergestellt und zensiert werden. Am 14. Mai präsentiert DOK.education die Filmvorführung von THE CLEANERS im Rahmen eines Thementages an der Filmhochschule München, begleitet von einer medienpädagogischen Expertin und Filmschaffenden.

Zugleich launcht DOK.education ein Modellprojekt zum Thema "Digitaler Unterricht": Eine Projektklasse des Münchner Theodolinden-Gymnasiums setzt sich in den Wochen vor der Veranstaltung mit dem Thema von THE CLEANERS auseinander, angeleitet von einer Expertin für Digitalisierung, und verwendet dabei selbst diverse digitale Tools und Apps im Unterricht. Die Projektklasse arbeitet mit Tablets und bereitet eine digitale Umfrage zum Thema Filterblasen und deren Wahrnehmung in ihrer Peer-Gruppe vor. Bei der Abschlussveranstaltung, dem Thementag an der HFF, beteiligen sich dann alle teilnehmenden Schüler.innen mit ihrem Smartphone live an dieser Umfrage. Auf Basis der Ergebnisse diskutieren sie darüber, wie Filterblasen verschiedener Art unsere Wirklichkeit beeinflussen. Das innovative Projekt fördert den Dialog der Jugendlichen über Globalisierung und soll modellhaft zeigen, wie digitale Medien im Unterricht lehrstofforientiert eingesetzt werden können.

Eingeladen sind Schulklassen ab der zehnten Jahrgangsstufe, Lehrkräfte, die sich anhand dieses Modellprojektes fortbilden wollen sowie interessiertes PublikumDas Projekt ist eine Kooperation von DOK.education und der renommierten Plattform Globate. Die Projektmaterialien stehen im Anschluss allen Schulen zur Verfügung. 
14. Mai, 8.30–11.45 Uhr, Hochschule für Fernsehen und Film

 

Die Dokumentarfilmschule – Schulklassenworkshops im Gasteig



Im vergangenen Jahr nahmen knapp 3.000 Schüler.innen aus dem Großraum München an der medienpädagogischen Dokumentarfilmschule teil – diese Schulklassen-Workshops suchen ihresgleichen. Die Schüler.innen sehen jeweils einen kurzen altersgerechten Film, danach bearbeiten sie Seh-Aufgaben zu dem Thema und der Machart des Dokumentarfilms. Warum werden Ereignisse als Geschichten erzählt? Wie sind Bilder und Töne gestaltet, um eine bestimmte Atmosphäre zu erzeugen oder zu verstärken? Und warum wird im Dokumentarfilm die Realität überhaupt gestaltet? Was ist Gestaltung und wo beginnt die Manipulation des Zuschauers? Die Workshops helfen Kindern und Jugendlichen, filmische Stilmittel zu verstehen und kritische Mediennutzer.innen zu werden.

Für Grundschulen: 2BRÜDER (Hilt Lochten, Niederlande 2016, 15 Min.)
Für mehr Informationen: siehe oben unter Kinderkino.

Für Unter- und Mittelstufen: PHIL UND DAS TRAURIGSEIN (Marco Giacopuzzi, Deutschland 2017, 25 Min.)
Für mehr Informationen: siehe oben unter Kinderkino.

Für Oberstufen: SEE YOU (Sobo Swobodnik, Deutschland 2018, 29 Min.)

Der Dokumentarfilm SEE YOU taucht in die Wahrnehmungswelt der Jura-Studentin Mara ein, die seit ihrem 15. Lebensjahr langsam erblindet ist. Was es für Mara bedeutet, im Alltagsleben gleichberechtigt und souverän auftreten zu können, erzählt der preisgekrönte Filmemacher Sobo Swobodnik in einer besonderen filmischen Form, die dem sehenden Publikum Maras Wahrnehmung vermittelt. Der Film wird vom ausgefeilten Sounddesign und der Komposition von Elias Gottstein begleitet und unterstreicht so die große Bedeutung des akustischen Umfelds in Maras Leben, in dem der Blindenhund Camelot und eine Vielzahl an technischen Hilfsmitteln eine große Rolle spielen.

Erstmals bietet DOK.education für Schulen mit blinden oder sehbehinderten Jugendlichen barrierefreie Veranstaltungen an – in Zusammenarbeit mit der Audiodeskriptions-Plattform Greta&Starks.

Lehrerfortbildungen

Vier Veranstaltungen von DOK.education richten sich an Lehrer.innen. Ein Kurs bereitet sie auf die Dokumentarfilmschule vor (26./27. März, siehe oben), in einem anderen erfahren sie, wie sie iPads sinnvoll in den Unterricht einbinden können (11. Mai). Außerdem führt HFF-Professorin Karin Jurschick in das Genre des künstlerischen Dokumentarfilms ein (16. Mai) und Filmhochschüler.innen berichten über die Produktion ihrer Filme (16. Mai). Weitere Informationen gibt es hier. Die Lehrerfortbildungen von DOK.education finden in Zusammenarbeit mit dem Pädagogischen Institut, der HFF München und Drehort Schule e.V. statt.  

Kontakt 

Dr. Dominik Petzold
Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
petzold@dokfest-muenchen.de
Tel. (089) 89 06 37 43
www.dokfest-muenchen.de/DOK_education