32. DOK.fest München
DOK.education – Das Kinder- und Jugendprogramm des DOK.fest München

München, 24. Februar 2017

Schülerinnen und Schüler sollten deutlich mehr Medienkompetenz erwerben, dafür muss unser Bildungssystem sorgen – das fordern viele Experten. Das DOK.fest München bietet ein entsprechendes Kursprogramm: die Dokumentarfilmschule von DOK.education. Hier sehen junge Menschen künstlerische Dokumentarfilme aus aller Welt und lernen dabei von den anwesenden Filmemacherinnen, wie mediale Wirklichkeit entsteht und wie Filme ihre Wirkung entfalten. In Gruppenarbeiten untersuchen sie Filmsprache, Stilmittel und Dramaturgie der filmischen Erzählungen.

Vom 4. bis 15. Mai 2017 finden noch zahlreiche weitere Veranstaltungen rund um den Dokumentarfilm für Familien, für Jugendliche sowie für Schulklassen statt. Veranstaltungsorte sind der Carl-Amery-Saal (ehemals VSB) im Gasteig und die Hochschule für Fernsehen und Film.

Das diesjährige Highlight für Familien ist das Kinderkino für 6- bis 12-Jährige mit den Filmen THE BOY ON THE BICYCLE von Stefania Buonajuti und KAYAYO von Mari Bakke Riise. Neu im Schulprogramm ist die interaktive Veranstaltung #UPLOADING_HOLOCAUST zum Thema Erinnerungskultur, das angesichts revisionistischer Stimmen der Neuen Rechten wieder eine besondere Brisanz hat. #UPLOADING_HOLOCAUST geht altersgerecht und innovativ mit dem Thema um.


© DOK.fest München

Die Schirmherrschaft von DOK.education übernimmt seit Jahren Dr. Hans-Georg Küppers, der Kulturreferent der Landeshauptstadt München. „Der Dokumentarfilm erzählt wirkliche Geschichten in filmischen Bildern", sagt er. „Gerade für Kinder und Jugendliche bietet das Genre vielfältige Ansatzpunkte, um sie dazu zu ermutigen, genau hinzusehen und sich die verschiedenen Ebenen von Wahrheit und Wirklichkeit kritisch zu erschließen. Diesen Zugang zur Welt eröffnet ihnen DOK.education auf vielfältige, berührende, aufrüttelnde oder auch lustige Weise in den Kinosälen unserer Stadt."

Für Maya Reichert, Leiterin von DOK.education, zählt bei der Filmauswahl, dass die Geschichten die jungen Zuschauer erreichen und deren Horizonte erweitern: „Die kuratierten Filme bieten Einblick in fremde Lebensrealitäten und Kulturen. Sie führen uns auf andere Kontinente oder auch in den nur scheinbar vertrauten Garten des Nachbarn. Kulturelle und gesellschaftliche Hintergründe zu vermitteln und dabei die Zuschauerinnen und Zuschauer zu berühren – das ist die große Stärke des künstlerischen Dokumentarfilms."

Gerne vermitteln wir Interviews mit Maya Reichert oder den eingeladenen Filmemacherinnen sowie Hintergrundmaterial zu den kuratierten Filmen von DOK.education.

Im Folgenden finden Sie eine Kurzübersicht aller Veranstaltungen 2017. Detaillierte Programminformationen: www.dokfest-muenchen.de/DOK_education

Programm für Jugendliche, Kinder und Familien

Kinderkino mit dokumentarischen Kurzfilmen
Mit welchen Gestaltungsmitteln macht ein Dokumentarfilm seine Geschichte spannend? Das zeigt Maya Reichert, Leiterin von DOK.education, in Kooperation mit dem Kinderkino und der Münchner Stadtbibliothek anhand zweier Kurzfilme. THE BOY ON THE BICYCLE begleitet den jungen Ahmed in Jordaniens größtem Flüchtlingscamp. Hier lebt er seit seiner Flucht aus Syrien, zusammen mit 80.000 anderen Menschen. Doch sein Optimismus ist ungebrochen. KAYAYO porträtiert die 8-jährige Bamunu aus Ghana, die auf dem Markt als Trägerin arbeitet, um ihre Familie zu unterstützen.
Freitag, 5. und 12. Mai, 15.00–16.30 Uhr, Carl-Amery-Saal (ehemals VSB) im Gasteig

Familienkino – Sonntagsmatinee
Drei kurze Dokumentarfilme zeigen die Lebensrealitäten von Kindern aus verschiedenen Ländern: In THE BOY ON THE BICYCLE zeigt uns ein 14-Jähriger seine aktuelle Heimat, ein jordanisches Flüchtlingscamp. Im niederländischen Film MY FATHER setzt eine 9-Jährige filmisch ihren Blick auf ihren dementen Vater um. SUPERMAN GAANAA erzählt von einem 7-Jährigen in der Mongolei, der eine Schwester bekommt. Der Partner der Veranstaltung, die Stiftung Prix Jeunesse, fördert weltweit die Qualität im Kinder- und Jugendfernsehen und vermittelt den Wert kultureller Vielfalt auf kindgerechte Weise.
Sonntag, 7. Mai, 11.00–12.30 Uhr, Carl-Amery-Saal (ehemals VSB) im Gasteig

COMIC CAMP – Filmpremiere und interaktive Ausstellung
Die Comic-Künstler Barbara Yelin und Aike Arndt haben Jugendliche eingeladen, bei dem Kulturprojekt „Comic Camp" des Kreisjugendrings München-Stadt eigene Geschichten zu entwickeln. Filmemacher Martin Friedrich hat das Projekt mit der Kamera begleitet, sein Film ZWISCHEN DEN BILDERN feiert nun bei DOK.education Premiere. Im Anschluss findet ein Empfang in der Münchner Stadtbibliothek statt, wo die Werke ausgestellt werden. An interaktiven Mal-Stationen können die Besucher auch selbst kreativ werden.
Samstag, 13. Mai, 14.30–18.00 Uhr, Münchner Stadtbibliothek im Gasteig

Preisverleihung des Dokumentarfilmwettbewerbs für junge Menschen
Beim Filmwettbewerb reichen Jugendliche aus Bayern dokumentarische Kurzfilme zum Thema „DAS ANDERE SEHEN" ein (Einsendeschluss: 20. März 2017). Die Preisstifter, die SPD-Landtagsfraktion und der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband BLLV, laden im Rahmen des DOK.fest München zur Preisverleihung in den Bayerischen Landtag ein und präsentieren die vier Gewinnerfilme.
Samstag, 6. Mai, 15.00–17.00 Uhr, Senatssaal, Bayerischer Landtag

Praxisworkshop – dokumentarisches Arbeiten mit der Kamera
Ein Praxisworkshop für jugendliche Filmemacherinnen und Filmemacher und alle, die es werden wollen: Fachleute geben eine Einführung in Kameratechnik, Lichtgestaltung, Ton und Interviewführung.
Samstag, 13. Mai, 10.00–17.00 Uhr, Medienzentrum München

Freikartenaktion: DOK.4teens
Mit dem Label „DOK4.teens" sind Filme im DOK.fest-Programm gekennzeichnet, die für Zuschauer ab 14 Jahren empfohlen werden. Die ersten 14 Schülerinnen und Schüler erhalten am Festivalschalter Freikarten. Die Filme finden Sie ab Mitte April unter: www.dokfest-muenchen.de/DOK_education
4.–14. Mai, 10.00–20.00 Uhr, diverse Spielorte im Rahmen des DOK.fest München

Schulprogramm

Die Dokumentarfilmschule
Im vergangenen Jahr nahmen knapp 3.000 Schülerinnen und Schüler aus dem Großraum München an der medienpädagogischen Dokumentarfilmschule teil. Die 90-minütigen Workshops werden schulartübergreifend für Grundschule, Unter-, Mittel- und Oberstufe angeboten. Die Schülerinnen und Schüler sehen jeweils einen kurzen altersgerechten Dokumentarfilm, danach bearbeiten sie Aufgaben zu dessen Thema und Machart. Warum werden Ereignisse als Geschichten erzählt? Wie sind Bilder und Töne gestaltet, um eine bestimmte Atmosphäre näher zu bringen? Und warum wird im Dokumentarfilm überhaupt gestaltet? Die Workshops helfen Kindern und Jugendlichen, filmische Stilmittel zu verstehen und kritische Mediennutzer zu werden. Die Veranstaltungen werden von der Münchner Stadtbibliothek und weiteren wichtigen Partnern gefördert und in diesem Jahr erstmals auch von der dm-drogerie markt GmbH als Partner unterstützt.
4.–15. Mai 2017, Carl-Amery-Saal (ehemals VSB) im Gasteig



© DOK.fest München / Integral Film AS

Für Grundschulen: KAYAYO (Mari Bakke Riise, NO 2016, 32 Min.)
Die 8-jährige Bamunu aus Ghana arbeitet ganz allein auf einem großen Gemüsemarkt in der Stadt und verdient dort Geld, das sie zu ihrer Familie im Heimatdorf bringt. Der Kurzfilm erzählt in poetischen Bildern von ihren Ängsten und Träumen.

 


© DOK.fest München / Zuidenwind Filmproductions

Für Unter- und Mittelstufe: NINNOC (Niki Padidar, NL 2015, 19 Min.)
Sich in der Klassengemeinschaft zurechtzufinden ist eine echte Herausforderung für die 14-jährige Ninnoc. Der Film fängt die Gedanken des selbstbewussten Mädchens ein, das sich nicht immerzu an andere anpassen möchte – und gleichzeitig Sorge hat, aus der Klassengemeinschaft ausgeschlossen zu werden.

 


© DOK.fest München / HFF München

Für Mittel- und Oberstufe: ALTER (Veronika Hafner & Nancy Camaldo, D 2016, 30 Min.)
Was ist das, Älterwerden? Die Antwort scheint abhängig vom Lebensalter. Im Film begegnen die Zuschauer einhundert Menschen im Alter von null bis hundert Jahren. So unterschiedlich die Lebenssituationen, so auch die Gedanken, Träume und Sorgen, die die Protagonisten im jeweiligen Alter beschäftigen.

 


© DOK.fest München / gebrueder beetz filmproduktion

Interaktive Veranstaltung für Schulklassen: #UPLOADING_HOLOCAUST
30.000 junge Israelis reisen jährlich auf den Spuren ihrer Geschichte nach Polen. Ihr Smartphone wird zum Instrument des Erinnerns, ihre Eindrücke von den Gedenkstätten teilen diese Digital Natives als Videos in sozialen Netzwerken. In der Veranstaltung zeigt DOK.education Ausschnitte aus dem Film #UPLOADING_HOLOCAUST, der auf Basis dieser Videos entstanden ist, und ermittelt in einer interaktiven Umfrage im Kino ein Stimmungsbild der anwesenden Schulklasse. Ihre eigenen Smartphone-Klicks bilden die Grundlage für die von einer Medienpädagogin geleitete Diskussion: Was geht der Holocaust uns heute an? Wie kann eine zeitgemäße Erinnerungskultur im digitalen Zeitalter aussehen? Youtuber Jakob Gentsch alias JKB begleitet die Veranstaltung und spricht mit den Schülerinnen und Schülern auf Augenhöhe.
Dienstag, 9. Mai, 8.45–10.15 Uhr und 11.00–12.30 Uhr, Hochschule für Fernsehen und Film

Lehrerfortbildung: Die Anfänge des Dokumentarfilms 1895–1914
In einer Sondervorlesung für Lehrerinnen und Lehrer (und interessierte Schülerinnen und Schüler der Mittel- und Oberstufe) zeigt die Filmwissenschaftlerin Prof. Dr. Michaela Krützen (HFF München), wie sich die Filmsprache in den ersten Jahren des Kinos entwickelte und was im Rückblick als „dokumentarisch" verstanden werden kann.
Dienstag, 9. Mai, 14.30–16.30 Uhr, Hochschule für Fernsehen und Film

Lehrerfortbildung: Dokumentarisches Arbeiten mit iPads im Unterricht
Für Jugendliche gehören Tablets zu Freizeit und Alltag dazu. Wie kann die Schule das nutzen? Dozent Johann Rambeck (Drehort Schule e.V.) zeigt Lehrkräften und Jugendlichen, wie man diese vorhandene Kreativität und Kompetenz in den Unterricht einbinden kann. Indem Schülerinnen und Schüler die Lerninhalte selbst im Medium Film aufbereiten, kann das Prinzip „Lernen durch Lehren" seine volle Kraft entfalten.
Samstag, 6. Mai, 10.00–14.30 Uhr, Bayerischer Landtag

Kontakt

Dr. Dominik Petzold
Leitung Presse
petzold@dokfest-muenchen.de
Tel. (089) 89 06 37 43
www.dokfest-muenchen.de/DOK_education