A NEW KIND OF WILDERNESS gewinnt den DOK.fest Preis der SOS-Kinderdörfer weltweit
Beim DOK.fest München 2024 wird zum elften Mal der DOK.fest Preis der SOS-Kinderdörfer weltweit verliehen. Ausgezeichnet wird der Film A NEW KIND OF WILDERNESS von Silje Evensmo Jacobsen: Maria und Nik, erfüllt von Idealismus, möchten ihre vier Kinder Ulv, Falk, Freja und Ronja in der Natur Norwegens aufziehen, mit Homeschooling, in Freiheit und in der Wildnis. Nach dem Krebstod von Maria versucht Nik alleine, ihren Traum eines Lebens im Einklang mit der Natur weiterzuleben. Die Kinder erleben viel Liebe, leben aber in Trauer um ihre Mutter, und die alternative Lebensform bringt die Familie an ihre Grenzen. Die ältere Halbschwester verliert den Zugang zu ihrer Familie, weil sie die verbindende, gemeinsame Mutter verloren hat. Erst als sie in den Norden zieht, gelingt es ihr dank dieser neuen Erfahrungswelt und der Nähe zur Natur, aus ihrer emotionalen Sprachlosigkeit herauszufinden. Sie kann nun wieder auf ihre Familie zugehen, vor allem aber auf ihre Schwester.
Aus der Jurybegründung:„Mit einer hervorragenden Dramaturgie führt uns Silje Evensmo Jacobsen durch den Film. Ein Spiel aus Licht und Schatten und eine große filmische Ästhetik nehmen uns Zuschauer*innen mit auf dieses Abenteuer. So zeigt A NEW KIND OF WILDERNESS einen Lebensentwurf, der Fragen zu unser aller Umgang mit der Natur aufwirft und damit gesellschaftspolitische Fragen auf subtile Art und Weise stellt. Wie leben wir auf dieser Welt, was machen wir mit unserer Natur und wie lernen unsere Kinder einen Bezug zur Umwelt und Natur kennen? Auf berührende Weise, die uns Zuschauer*innen tief in die Geschichte eintauchen lässt, ruft Silje Evensmo Jacobsen tiefe Emotionen wach und ruft zum Nachdenken über unseren Planeten auf."
Zur Jury gehörten in diesem Jahr Michaela May (Schauspielerin), Prof. Dr. jur. Heribert Prantl (Journalist, Publizist, Buchautor und politischer Kommentator für Zeitungen, Rundfunk und Fernsehen), Heike Schnaar (ZDF, Chefin vom Dienst der Chefredaktion), Prof. Nadia Kailouli (ARD-Fernsehjournalistin, Professorin für Fernsehjournalismus an der HFF München), Ulrich Brochhagen (Geschäftsführer der ARD-Koordination Dokumentation), Prof. Michaela Braun (Rechtsanwältin) und Christine Kehrer (Leiterin TV/Video SOS-Kinderdörfer weltweit).
Die norwegische Filmemacherin Silje Evensmo Jacobsen, Jahrgang 1984, begann ihre Karriere 2009 mit dem preisgekrönten Dokumentarfilm DAUGHTER OF GOD, der die Komplexität der Geschlechterverhältnisse anhand des Lebens eines kleinen Jungen in Indien thematisiert. In den letzten 15 Jahren hat sie weitere preisgekrönte Filme und Serien gedreht, zu ihren Arbeiten gehören die Serie TEAM INGEBRIGTSEN und der Dokumentarfilm FAITH CAN MOVE MOUNTAINS.
Der DOK.fest Preis der SOS-Kinderdörfer weltweit wird gestiftet von B.O.A. Videofilmkunst und ist mit 3.000 Euro dotiert. Er schafft Aufmerksamkeit für Filme, die in besonderer Weise die Perspektive von Kindern und Jugendlichen sichtbar machen.
Lanna Idriss, Vorständin bei den SOS Kinderdörfer weltweit: „A NEW KIND OF WILDERNESS hat viel mit den SOS-Kinderdörfern zu tun: So berührt das Thema Trauer bei Kindern, aber auch die Bedeutung einer gesunden Umwelt für Heranwachsende, den Kern unserer Arbeit. Viele Kinder, die von den SOS-Kinderdörfern unterstützt werden, haben den Verlust eines oder beider Elternteile erlitten. Wir helfen ihnen bei der Auseinandersetzung mit ihrer Trauer und dabei, Stärke für ihr weiteres Leben zu gewinnen. Und die gesunde Natur, die der Protagonistin zurück ins Leben hilft, existiert für eine Milliarde Kinder weltweit nicht mehr, vielmehr bedroht der von Erwachsenen gemachte Klimawandel ihre Gesundheit, ihre Bildung, ihren Schutz. Wir engagieren uns gegen diese Ungerechtigkeit und investieren viel, um die Auswirkungen des Klimawandels auf Kinder abzumildern. Der Gewinnerfilm zeigt, wie verletzlich Kinder sind – und er nimmt uns in die Verantwortung, sie zu unterstützen und ihnen eine gesunde Umwelt zu hinterlassen.“
Festivalleiter Daniel Sponsel: „A NEW KIND OF WILDERNESS erzählt von Kindern, die mit ihren Eltern ein besonderes, alternatives Leben mit der Natur führen und denen das denkbar Schlimmste zustößt: Sie verlieren ihre geliebte Mutter. Die Filmemacher gehen äußerst sensibel mit der Trauer der Kinder um, stellen diese nicht plakativ aus und dennoch schwingt sie immer mit. Und mehr noch: Die Filmemacher schaffen ein angesichts dieses Themas fast unglaubliches Kunststück und erdrücken den Zuschauer nicht – im Gegenteil. Der Film hat etwas fast Leichtes und vor allem Positives: Die Filmemacher porträtieren einen Vater und seine Kinder, die ihr gewohntes Leben aufgeben müssen und trotz aller Schwierigkeiten neue Hoffnung und eine neue Perspektive gewinnen. Ein Film, der Mut macht – und ein würdiger Gewinner des DOK.fest Preises der SOS Kinderdörfer weltweit.“
Der Preis der SOS-Kinderdörfer weltweit wird bei der Preisverleihung des DOK.fest München am 11. Mai, 19.30 Uhr, im Amerikahaus verliehen. Am 12. Mai um 18 Uhr lädt SOS-Kinderdörfer weltweit anlässlich der Preisverleihung zu einem Film-Screening ins Amerikahaus ein.
Save The Dates:
Pressekonferenz des DOK.fest München: Mittwoch, 24. April, 11 Uhr, HFF München, Bernd-Eichinger-Platz 1
Pressetermin VR Pop Up Kino: Montag, 29. April, 11 Uhr, Ruffinihaus, Ecke Rindermarkt/Pettenbeckstraße