PRESSEMITTEILUNG

26. März 2024

Das DOK.fest München widmet Filmemacher*innen im Exil eine Reihe
Aus SHAHID © DOK.fest München

Das DOK.fest München präsentiert dieses Jahr Werke von Filmemacher*innen, die im Exil leben und aktuell nicht in ihre Heimatländer zurückkehren können. Die Reihe „Filmmaking in Exile“ wird gemeinsam mit „Goethe-Institut im Exil“ kuratiert. Dieses Projekt verfolgt das Ziel, Kulturschaffenden aus Ländern, in denen das Goethe-Institut nicht mehr aktiv sein kann, eine Plattform in Deutschland zu bieten. In der Reihe laufen fünf Filme von Regisseur*innen, die aus Belarus, Syrien, der Türkei und dem Iran stammen. So unterschiedlich die Filme auch sind: Sie alle machen die Erfahrungen spürbar, die das Exil mit sich bringt, und reflektieren, was das Exil für den künstlerischen Schaffensprozess bedeutet.

In BELARUS 23.34 zeigt die weißrussische Regisseurin Tanya Svirepa die Folgen der brutalen Repression, denen die Protestierenden in Minsk im Jahr 2020 ausgesetzt waren. Die Regisseurin war zunächst in die Ukraine geflohen und lebt mittlerweile in Polen. Was die Trennung von der Heimat mit engen Familienbeziehungen macht, zeigt Yaser Kassab in CHASING THE DAZZLING LIGHT. Er hat gemeinsam mit seinem in Syrien lebenden Vater an dem Film gearbeitet. Die iranische Filmemacherin Farahnaz Sharifi kontrastiert in MY STOLEN PLANET die Freude und Vitalität des Lebens im Teheran der 1970er mit der jetzigen Situation, in der Frauen durch das Regime unterdrückt werden. Die Komponistin der Filmmusik, Atena Eshtiaghi, wird beim DOK.fest München mit dem Deutschen Dokumentarfilm-Musikpreis 2024 ausgezeichnet.

Einen sehr persönlichen Zugang wählt die in München lebende kurdisch-alevitische Regisseurin Bahar Bektaş in EXILE NEVER ENDS: Sie muss sich der Frage stellen, wie es für die eigene Familie weitergehen wird, nachdem ihr Bruder nach mehr als 30 Jahren in Deutschland in die Türkei abgeschoben werden soll. Mit SHAHID lotet die ebenfalls in München lebende iranische Regisseurin Narges Kalhor die Grenzen zwischen Fiktion und Dokumentarfilm aus. Sie erzählt von ihrem Versuch, in Deutschland ihren Familiennamen zu ändern, der „Märtyrer“ bedeutet: ein Film, der sich auf vielen Ebenen zum Thema Exil positioniert – auch humorvoll.

Daniel Sponsel (Leiter DOK.fest München): Die Debatten über die Migrations- und Asylpolitik werden kontrovers geführt. Eines aber ist den Wortführern aller politischer Seiten gemein: Sie verhandeln aus einer äußerst komfortablen Situation heraus über das Schicksal von Menschen, die ihre Heimat verlassen, ihre Existenz aufgeben, Freunde und Familie zurücklassen mussten. Unsere Reihe vermittelt auf emotionale Weise, wie bedeutend das Grundrecht auf Asyl ist. Die Filmemacher*innen leisten einen bedeutenden Beitrag zur Debatte, und es ist wichtig, dass sie weiterhin ihren Beruf ausüben und sich künstlerisch äußern können.“

Marc-André Schmachtel (Programmleitung Goethe-Institut im Exil): Filmschaffende und generell Kulturschaffende im Exil sind in besonderem Maße vulnerabel, die Unsicherheit begleitet sie in vielen täglichen Situationen. Ihre Filme und ihre Kunst sind die Dinge, die ihnen Halt geben können, und das möchten wir mit dieser Reihe auch stärken. Die Sichtbarmachung und der Austausch mit ihnen und mit ihren Werken ist das, was wir mit dem Goethe-Institut im Exil gemeinsam mit unseren Partnern wie dem DOK.fest München unterstützen möchten.“

Premiere und bayernweite Kinotour von GEFÄHRLICH NAH – WENN BÄREN TÖTEN

Braunbär steht aufrecht auf einer Wiese und starrt in die Filmkamera
Aus GEFÄHRLICH NAH – WENN BÄREN TÖTEN © Beetz Brother Film Production / Horst Eberhöfer


Am 2. Mai feiert Andreas Pichlers Film GEFÄHRLICH NAH – WENN BÄREN TÖTEN im Deutschen Theater Premiere. Anschließend präsentiert das DOK.fest München den Film bei einer Kinotour in ganz Bayern. Am 2. Mai startet der Film (Produktion: Beetz Brothers Film Production und Miramonte Film in Koproduktion mit Sky Deutschland, BR und SWR) außerdem auf Sky und dem Streaming-Dienst WOW.

Im April 2023 wird der 26-jährige Jogger Andrea Papi im Trentino von einem Bären getötet – 25 Jahre nach Wiederansiedelung der Tiere in der norditalienischen Region. Während in der Folgezeit auch in Deutschland Bären gesichtet werden und die Angst wächst, eskaliert im Trentino der Streit: Tierschützer wollen um jeden Preis den Abschuss von sogenannten Problembären verhindern, die meisten Menschen vor Ort die Wiederansiedelung am liebsten ungeschehen machen. Dank eines bislang einzigartigen Zugangs zu der 20-köpfigen Spezialeinheit der Forstwache, die sich im Trentino um die Bärenpopulation kümmert, begibt sich Grimme-Preisträger Andreas Pichler auf die Spur des Raubtieres und zeichnet ein differenziertes Bild des Zusammenlebens von Mensch und Bär. Gleichzeitig gibt er einen Einblick in die durch den Todesfall emotional eskalierende Debatte zwischen der Bevölkerung, Tierschützern und der Politik über den richtigen Umgang mit den Tieren, die zur Frage führt: Wem gehört die Natur?

Save The Date:

Pressekonferenz des DOK.fest München: 24. April, 11 Uhr, HFF München

Pressekontakt:

Dr. Dominik Petzold
Leitung Presse
0170 / 20 83 481
petzold@dokfest-muenchen.de

Daniela Graf
Mitarbeit Presse
press@dokfest-muenchen.de

Lada Usova
Hospitanz Presse
press2@dokfest-muenchen.de

Webversion | Newsletter abbstellen
© 2024 Internationales Dokumentarfilmfestival München e.V.