In der HFF München © DOK.fest München

DOK.education 2022: Die Bilanz des Bildungsprogramms für Schulklassen, Kinder und Jugendliche

München, den 24. Mai 2022

Die SCHULE DES SEHENS von DOK.education fand dieses Jahr erstmals in dualer Form statt und hat Schulklassen in ganz Deutschland erreicht: Dabei besuchten knapp 700 Kinder und Jugendliche aus 28 Klassen die 90-minütigen Filmbildungsworkshops. Erstmals fanden die Seminare an der HFF München statt. In den Online-Kinosälen der SCHULE DES SEHENS können Lehrkräfte und Schulklassen, die nicht ins Münchner Kino kommen konnten, das Programm nutzen: 3.759 Schüler.innen wurden bisher angemeldet. Die kostenlosen Online-Kinosäle sind noch bis Juli 2022 geöffnet.

Anhand von drei kurzen altersgerechten Filmen erwerben die Schüler.innen Medienkompetenz und machen sich mit der Gestaltung von Wirklichkeit im Dokumentarfilm vertraut. Die Schüler.innen sehen aufgezeichnete Gespräche mit den Filmemacher.innen und erhalten einen Blick hinter die Kulissen. Filmvermittler.innen zeigen ihnen, wie die eingesetzten Stilmittel eines Films wirken und Emotionen auslösen. Mit sechs digitalen Unterrichtseinheiten und umfangreichem Begleitmaterial können Lehrkräfte die Inhalte im Unterricht vertiefen.

Maya Reichert (Leitung DOK.education): „Jetzt, da die Schulen mit ukrainischen Schülerinnen und Schülern, Lehrkräftemangel und dem Aufholen von Stoff nach dem Lockdown viel zu tun haben, ist es nicht selbstverständlich, dass die Schulklassen wieder Zeit für Kunst und kulturelle Bildung finden. Wir haben uns darum entschlossen, sowohl Kinoworkshops anzubieten als auch das extrem erfolgreiche Online-Programm der letzten beiden Jahre fortzuführen. Damit unterstützen wir Lehrkräfte im Bereich der Medienkompetenz und bringen die Schüler.innen mit kurzen Dokumentarfilmen zu relevanten Themen ins Gespräch.

Die Preise des „Dokumentarfilmwettbewerbs für junge Menschen“


Preisträger.innen und Jury des Dokumentarfilmwettbewerbs für junge Menschen 2022 © DOK.fest München

Beim 8. Dokumentarfilmwettbewerb für junge Menschen lautete das Thema LEBEN!. Teilnehmen konnten bayerische Schüler.innen von der Grundschule bis zur Berufsoberschule. Über 50 Dokumentarfilme wurden eingereicht, die Qualität hat die hochkarätige Jury beeindruckt. Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) stiftete vier Preise in Höhe von insgesamt 1.100 Euro. Den ersten Platz gewann der Film ALT, ÄLTER, ARM von Sara-Gina Grünwald – das beeindruckende Porträt einer Münchner Rentnerin, die in Altersarmut lebt. Alle sechs Preisträger-Filme waren danach auch im Onlineprogramm zu sehen. Weitere Infos zu den Filmen erhalten Sie hier.

Die Jury bildeten Julian Janssen (KiKA), Shirin Kasraeian (Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit), Philipp Aubel (Bundesverband Jugend und Filme e.V.), Monika Faltermeier (Junger BLLV) und Leopold Grün (Vision Kino – Netzwerk für Film- und Medienkompetenz).

Andreas Knorr (Lehrer, Anita-Augspurg-Berufsoberschule München): Dokumentarisches Arbeiten an der Schule bedeutet Lernen mit Kopf, Herz und Hand: Die Schülerinnen und Schüler werfen durch die Beschäftigung mit Lebensgeschichten anderer Menschen einen Blick über den eigenen Tellerrand. In der Zusammenarbeit lernen sie die Wahl ihrer Erzählmittel in Worte zu fassen. Mit ihren fertigen Arbeiten dann im Wettbewerb einen Preis zu gewinnen, signalisiert Anerkennung und Aufmerksamkeit. Dokumentarfilme selbst zu produzieren wird so zu einem Prozess, der Eindruck hinterlässt in der Persönlichkeitsentwicklung der jungen Filmschaffenden."

Weitere Highlights


Checker Julian“ bei der Autogrammstunde vor der HFF München © DOK.fest München

Im Rahmenprogramm lockte die Kooperation mit dem Bayerischen Rundfunk in die Kinos: Beim Moderationsworkshop mit Julian Janssen alias „Checker Julian“ von KiKA erhielten Kinder und Jugendliche wertvolle Tipps beim Sprechen vor der Kamera. Der Workshop war sofort ausgebucht und musste sogar in einen größeren Saal verlegt werden, weil so viele Kinder und Jugendliche gekommen waren. Julian Janssen war auch Juror des Jugendfilmwettbewerbs und vergab auf der Bühne der HFF München eine der sechs Auszeichnungen.


Maya Reichert bei der Filmpremiere von TANZ IM MUSEUM im HP8 Projektor © DOK.fest München

Beim Projekt TANZ IM MUSEUM – einer Kooperation des KJR mit dem Bayerischen Staatsballett tanzen Münchner Kinder und Jugendliche aus den Freizeitstätten des Kreisjugendring München-Stadt an einem besonderen Ort: der Alten Pinakothek. Die Filmpremiere im Kino des Gasteig HP8 war trotz schönstem Wetter gut besucht.

Isabel Berghofer-Thomas (Kreisjugendring München-Stadt): Kinder und Jugendliche sollen Kunst in ihrer Freizeit erfahren und diese Beschäftigung so mit Freiwilligkeit und Spaß verknüpfen. Es geht nicht darum, etwas Vorgegebenes zu rezipieren oder zu erfüllen, sondern Kunst mit ihren eigenen Erfahrungen und Erlebnissen zu ergänzen und zu verarbeiten. Erst dann bekommt die Kunst auch für diese jungen Menschen eine Bedeutung und sie können darüber Aussagen treffen und in den Austausch gehen. Jugendliche haben zu Kunst und Kultur häufig etwas ganz anderes zu sagen als die Erwachsenen. Aber sie müssen die Gelegenheit bekommen, sich ohne Druck und Erwartungen damit zu befassen.“

Triff dein Vorurteil DOK.education Ausstellung im Motorama Copyright: DOK.fest München

„Triff dein Vorurteil“, die DOK.education-Ausstellung im Motorama  © DOK.fest München

Ein weiteres Highlight war das Projekt TRIFF DEIN VORURTEIL: Hier setzen sich Jugendliche mit Vorurteilen gegenüber marginalisierten Menschen auseinander. Vom 2. bis 19. Mai fand die Ausstellung im Motorama in der Münchner Stadtbibliothek statt. Sieben Schulklassen sowie das Laufpublikum der Bibliothek begegneten Personen, die gesellschaftlichen Gruppen angehören, die oftmals mit Vorurteilen konfrontiert werden.

Das Team von DOK.education zieht ein positives Fazit: Viele Kinder und Jugendliche wurden mit dem Bildungsprogramm erreicht und bekamen neue Impulse. Die Schüler.innen begegnen durch die Filme Themen und Menschen, die sie ansonsten niemals kennengelernt hätten. Sie lernen dabei verschiedene Stilmittel des Erzählens kennen und entwickeln ein wichtiges Verständnis dafür, wie die Filmgestaltung die Wahrnehmung von Zuschauenden lenken und manipulieren kann. DOK.education richtet sich gezielt an Schulklassen und ermöglicht somit Schüler.innen aus allen Schichten den Zugang zum ganzjährigen Bildungsprogramm.

Weitere Informationen zu DOK.education finden Sie hier. Alle Bilder des diesjährigen Festivals finden Sie unter dokfest-muenchen.de/Galleries. Das 38. DOK.fest München ist für den 3. bis 21. Mai 2023 geplant. Vielen Dank für Ihr Interesse, alles Gute und bis bald!

Kontakt

Presseteam: Dr. Dominik Petzold (Leitung), Daniela Graf und Emily Schuster-Woldan
press@dokfest-muenchen.de