Der Krieg in der Ukraine und seine Vorgeschichte: Fünf Filme beim DOK.fest München 2022  

München, den 12. April 2022

Angesichts des brutalen Angriffskrieges Russlands auf die Ukraine zeigt das 37. DOK.fest München fünf Filme, die sich mit dessen Vorgeschichte beschäftigen: vier aktuelle Filme aus der Ukraine sowie den Eröffnungsfilm NAWALNY über Russlands wichtigsten Oppositionellen Alexei Nawalny, der im internationalen Wettbewerb läuft.

Daniel Sponsel und Adele Kohout (Festivalleitung): Der Eröffnungsfilm skizziert umfassend, dass unsere Erwartung, in Russland würden sich nach dem Zerfall des Sowjetsystems stabile demokratische Strukturen etablieren, nicht eingetreten ist. Auch die an der Wirtschaft und dem Markt orientierte Idee der Partnerschaft erweist sich als obsolet. Die blühenden Landschaften im Osten sind mehr oder weniger den Oligarchen vorbehalten und das Land bleibt unter Putin gefangen in den Weltmachtansprüchen der Sowjetunion. Die brutale Gegenwart folgt ihrem langen Schatten der Vergangenheit, den wir so lange nicht sehen wollten. Die ersten Opfer eines jeden Krieges sind die Wahrheit und die Menschlichkeit. Die Filme aus und über die Ukraine in unserem Programm bezeugen eindrucksvoll, wie die schwächsten Mitglieder einer Gesellschaft davon betroffen sind.“


Aus PUSHING BOUNDARIES © DOK.fest München

Zwei Filme thematisieren den jahrelangen Krieg um den Donbass, der dem aktuellen Angriffskrieg vorausgegangen war, von der internationalen Öffentlichkeit aber schnell vergessen wurde. TRENCHES begleitet ukrainische Soldat.innen, die dort gegen von Russland unterstützte Separatisten kämpfen. Der Film begleitet sie hautnah in ihrem Alltag in endlosen Schützengräben. Zwischen Explosionen und Angriffen des nur wenige Kilometer entfernten Feindes versuchen die jungen Ukrainer.innen einen halbwegs normalen Alltag zu führen. DONBAS DAYS handelt von Kuba, einem 19-jährigen tschechischen Zirkusartisten, der in seinem Gap-Year in die Ukraine reist, um vom Krieg geprägten Kindern Jonglierunterricht zu geben. Umgeben von Schützengräben offenbart er ukrainischen Soldaten, dass er sich hier wohler fühle als in Tschechien – wegen der herzlichen Menschen.

A HOUSE MADE OF SPLINTERS macht die Folgen des Krieges in der Ostukraine erfahrbar: Regisseur Simon Lereng Wilmont drehte in einem Heim für Kinder, die aus schwierigsten Verhältnissen kommen. Die Kinder erzählen von ihren alkoholkranken Müttern und prügelnden Vätern: In Folge des Krieges von 2014 gibt es in der Ostukraine deutlich mehr zerrüttete Familien. PUSHING BOUNDARIES hieß 2014 das Motto der Paralympischen Spiele in Sotschi. Während die Sportler.innen um die Medaillen kämpften, annektierte die Russische Föderation die Halbinsel Krim und nahm damit dem ukrainischen Team ihr Trainingszentrum. Der Film folgt fünf Sportler.innen, die ihren Traum nicht aufgeben wollen und unter widrigsten Bedingungen trainieren, während sich die Grenzen um sie herum ständig verschieben. 

Die diesjährige Themenreihe Brave New Work


Aus THE HAPPY WORKER © DOK.fest München

Wenige Lebensbereiche sind ähnlich radikalen Veränderungen unterworfen wie die Arbeitswelt. In einer zunehmend komplexen, global vernetzten Welt sind Menschen ein Kapital, das sich Unternehmen von überall beschaffen können, gern auch billiger als zuhause. So strömen die Menschen über den Globus, auf der Suche nach einem besseren Leben. Für andere wiederum ist es dank der Digitalisierung nicht mehr nötig, sich für den Job auch nur einen Zentimeter zu bewegen. Jeder kann sein eigenes Mikrounternehmen gründen: Alles, was es braucht, sind ein guter Plan, ein Smartphone und Zugang zum Internet.

In sieben Filmen beleuchtet die diesjährige Themenreihe „Brave New Work“ die moderne Arbeitswelt aus verschiedenen Perspektiven: In PORNFLUENCER will ein junges Pärchen irgendwie und so schnell wie möglich reich werden – und produziert Pornos der Kategorie „Real Couple“. In YOON bringt ein unermüdlicher Bote mit seinem alten Peugeot Dinge von A nach B – über Tausende Kilometer und Grenzen hinweg. DRAGON WOMEN handelt von Frauen, die sich in der männerdominierten Welt der Finanzindustrie nach oben kämpfen. INTENSIVE LIFE UNIT porträtiert eine außergewöhnliche Palliativklinik. In FACTORY TO THE WORKERS übernehmen Arbeiter.innen in Kroatien eine Fabrik und führen sie gemeinschaftlich – funktioniert das? THE HAPPY WORKER skizziert schwarzhumorig die moderne Arbeitswelt mit ihren dauergestressten Büroangestellten, sinnlosen Meetings, endlosen Konferenzen und neoliberalen Bullshit-Methoden. Und in NACH DER ARBEIT verlieren Menschen beim Eintritt in den Ruhestand ihren Lebenssinn – und finden einen neuen. 

Pressekonferenz am 26. April 

Das komplette Programm des DOK.fest München 2022 wird bei unserer Pressekonferenz vorgestellt. Wir laden Sie herzlich dazu ein: 

Dienstag, 26. April, 11 Uhr
City Kinos
Sonnenstraße 12, München

Eine Einladung mit mehr Details erhalten Sie in Kürze.

Kontakt

Dr. Dominik Petzold
Leitung Presse
petzold@dokfest-muenchen.de
Telefon: 0170/2083481

Daniela Graf
press@dokfest-muenchen.de

Emily Schuster-Woldan
press2@dokfest-muenchen.de

www.dokfest-muenchen.de