Aus UN PEDAZO DE PAZ / Alle Bilder: © DOK.fest München

Preisträger.innen und Bilanz des DOK.forum @home 2021

München, den 14. Mai 2021

Das elfte DOK.forum, die Branchenplattform des DOK.fest München, war ein voller Erfolg: Mehr als 2.000 Gäste und 221 Expert.innen aus der internationalen Film- und Medienbranche nahmen teil, insgesamt fanden 58 Veranstaltungen statt. "Wir freuen uns, dass wir zahlreichen Filmemacher.innen in diesen herausfordernden Zeiten die Chance geben konnten, ihre Projekte voranzutreiben. Sie erhielten inhaltliches Feedback von wichtigen Branchenexpert.innen, konnten das Potential ihrer Projekte ausloten und nun die nächsten Schritte ergreifen", sagen Florina Vilgertshofer und Sina Weber, die Leiterinnen des DOK.forum. "Außerdem bot das DOK.forum auch online den Raum für die in dieser Zeit so notwendigen Begegnungen. Und wir diskutierten Themen der internationalen Branche, die durch die Pandemie noch mehr in den Mittelpunkt gerückt sind."

Beim DOK.forum wurden fünf Preise verliehen, darunter erstmals der neue Preis DOK.series. Insgesamt wurden Preisgelder in Höhe von 12.500 Euro verliehen. Das sind alle Gewinner.innen:

DOK.series Award – Preis für dokumentarische Serienformate

UN PEDAZO DE PAZ
Jacobo Albán, Carlos Zerpa, Benoît Ayraud


Nie war serielles Erzählen so populär wie heute. Das DOK.fest München schrieb deshalb einen neuen und deutschlandweit einzigartigen Preis aus, der das serielle dokumentarische Erzählen unabhängig vom Format fördert. Der Preis wird von TELLUX-Film und megaherz gestiftet und ist mit 2.500 Euro dotiert. Fünf Projekte wurden nominiert, die bei einem Live-Pitching am 11. Mai einer Jury aus renommierten Branchenexpert.innen vorgestellt wurden. Ausgezeichnet wurde UN PEDAZO DE PAZ von Jacobo Albán (Regie), Carlos Zerpa (Regie und Produktion) und Benoît Ayraud (Produktion). 

Aus der Jurybegründung: "Die Jury des DOK.series Award vergibt ihren Preis an UN PEDAZO DE PAZ, eine kurze Animationsserie, die durch intime Erfahrungsberichte sechzig Jahre Krieg in Kolumbien schildert. Die animierten Charaktere – Amalgame aus realen Überlebenden und Unterstützer.innen der Friedensprozesse der kolumbianischen Regierung und der FARC-Guerillas – vermitteln die alltäglichen Schrecken ihrer Kriegserfahrungen in einer so greifbaren wie ergreifenden Art und Weise. Die meisterhaft gestaltete Animation in UN PEDAZO DE PAZ wirft ein Licht auf das, was verborgen bleiben soll: die klaffende Wunde eines Landes und seiner Bewohner."

In der Jury saßen Petra Felber (BR), Volker Neuenhoff (Amazon Studios), Richard Ladkani (Malaika Pictures), Laura-Sophie Nied (ZDF/funk) und Sarah Elena Schwerzmann (ARTE G.E.I.E).

DOK.digital – Preis für neue Erzählformate

SAFESPACE
Whitney Bursch, Säli El Mohands, Rosa Fabry, Saphira Siegmund, Lea Wessels, Ariane Böhm, Elena Münker, Kim Neubauer



Zum zweiten Mal wurde „DOK.digital – Der Preis für neue Erzählformate“ verliehen. Der mit 2.500 Euro dotierte Preis wird von der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) gestiftet. Er würdigt zeitgemäße Formen des journalistisch-faktischen oder dokumentarischen Erzählens. Zum Pitch am 11. Mai wurden fünf spannende Projekte eingeladen, die verschiedene mediale Formate und Plattformen innovativ mit ihrem Inhalt verbinden. 

Ausgezeichnet wurde SAFESPACE, ein Infotainment-Format des Rundfunks Berlin-Brandenburg (rbb), das auf TikTok Fragen rund um Gesundheit und Wohlbefinden beantwortet. Ein großer Teil des Teams nahm den Preis entgegen: Whitney Bursch, Saphira Siegmund, Lea Wessels (Hosts), Ariane Böhm, Elena Münker und Kim Neubauer (Redaktion).


Aus der Jurybegründung: „Eine junge Redaktion schafft Inhalte rund um die Themen psychische und physische Gesundheit und Well-being für ein noch jüngeres und schwer zu erreichendes Publikum. Plattform der Wahl ist TikTok, wo dieses Publikum zuhause ist. Das Team von SAFESPACE kommuniziert authentisch und auf Augenhöhe, das Feedback der Community wird direkt aufgenommen und in neue Inhalte überführt. SAFESPACE bietet in der Tat einen geschützten Raum auf einer Plattform, in der sich gerade sehr junge Nutzer.innen wie zuhause fühlen und nach Gleichgesinnten suchen. Eine Plattform, die wie viele andere Social-Media-Kanäle auch nicht immer ganz unschuldig ist an problematischen Körperbildern und Verunsicherung durch die vielen perfekt inszenierten Bilder/Videos und negativen Kommentare."

BLM-Präsident Siegfried Schneider: „Wie wichtig dem Publikum Qualitätsjournalismus und gut recherchierte Inhalte sind, wurde während der Krise deutlicher denn je. Das Projekt SAFESPACE bietet verlässliche Informationen zu dem für die jugendliche Zielgruppe zentralen Thema Körperlichkeit und Identität – dokumentarisch, digital und direkt dran."

Eine lobende Erwähnung erhielten Bettina Katja Lange, Joan Soler-Adillon und Uwe Brunner für THE SMALLEST OF WORLDS.

In der Jury saßen Prof. Dr. Lena Gieseke (Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf), Volker Bach (Medieninnovationszentrum Babelsberg), Matthias Leitner (Digital Storyteller & Strategiedesigner), Sabrina Scharpen (ZDF) und Jutta Schirmacher (BLM).

Pitch Award des Hauses des Dokumentarfilms 

DER SIEBTE SOHN
Max Carlo Kohal



Der Pitchwettbewerb bietet den Studierenden unserer Partnerhochschulen im Rahmen des DOK.forum Marktplatz die Gelegenheit, ihre aktuellen Projekte im Austausch mit Redakteur.innen, Produzent.innen und Verleiher.innen weiterzuentwickeln und neue Finanzierungspartner zu gewinnen. Der Preis für den besten studentischen Pitch wird gestiftet vom Haus des Dokumentarfilms Stuttgart und ist mit 2.500 Euro Rechercheförderung dotiert. Ausgezeichnet wurde Max Carlo Kohal von der Zürcher Hochschule der Künste für DER SIEBTE SOHN.

Aus der Jurybegründung: "Kohal führt uns für seine Langzeitbeobachtung in ein klar definiertes Universum – ein Frachtschiff auf europäischen Binnengewässern. Von Basel nach Rotterdam, immer den Rhein flußabwärts. Drei Männer steuern das Schiff und verbringen ihr Leben dort. Mit dem Regisseur begleiten wir den jungen Rudmer, der die nächsten drei Jahre zum Matrosen ausgebildet wird. Die Jury des Pitch Awards würdigt diesen Einblick in eine Welt, die unbekannt und ungesehen ist. Der Regisseur zeigt uns die komplexe Welt des industrialisierten Warenverkehrs – und stellt hier gleichzeitig einen sehr persönlichen Film vor, gedreht auf engstem Raum, eine Globalisierungsgeschichte von unten."

Die Jury bildeten Antje Boehmert (DOCDAYS Productions GmbH), Tobias Cassau (ZDF/ARTE), Petra Felber (BR), Sharon Nuni (ORF), Sara Günter (ZDF/funk), Jutta Krug (WDR), Catherine Le Goff (ARTE Culture Department), Peter Schernhuber (Diagonale), Aline Schmid (Beauvoir Films), Marcus Vetter (SWR, Junger Dokumentarfilm), Sven Wälti (SRG SSR) und Ralph Wieser (Mischief Films).

Deutscher Kompositions-Förderpreis

MAY IT BE A GIRL
Akmaral Zykayeva (Komposition), Katerina Suvorova (Regie), Viktoriya Kalashnikova (Produktion)



Um die künstlerische Zusammenarbeit von Filmemacher.innen und Komponist.innen zu stärken, wird das beste musikalische Konzept für einen Dokumentarfilm mit 2.500 Euro ausgestattet. Gestiftet wird der Preis von Sonoton Music, dem weltweit größten unabhängigen Anbieter professioneller Produktionsmusik. Dieses Jahr werden Akmaral Zykayeva (Komposition), Katerina Suvorova (Regie) und Viktoriya Kalashnikova (Produktion) für MAY IT BE A GIRL ausgezeichnet. 

Aus der Jurybegründung: "MAY IT BE A GIRL beschäftigt sich mit einem weit verbreiteten Phänomen in Kasachstan. Das Filmporträt erkundet die Selbstwahrnehmung moderner zentralasiatischer Frauen, denen männliche Namen gegeben wurden, da sich ihre Eltern einen Jungen und nicht ein Mädchen gewünscht hatten. Die Protagonist.innen reflektieren die Bedeutung und Konsequenzen ihrer Namen und stellen dadurch Fragen zum Stellenwert und der Rolle von Frauen in Familie und Gesellschaft. Die Musikerin und Komponistin Akmaral Zykayeva alias Mergen wird einen Soundtrack in enger Zusammenarbeit mit Regisseurin Katerina Suvorova und Produzentin Viktoriya Kalashnikova komponieren. Ihre Filmmusik wird eine eigenständige narrative Stimme im Film erhalten."

Die Jury bildeten Gerd Baumann (Filmkomponist, Musiker, Leiter des Studiengangs "Komposition für Film und Medien" an der Hochschule für Musik und Theater München), Sabine Gisiger (Dokumentarfilmerin, Professorin für Dokumentarfilm an der ZHDK Zürich), Alexander Kukelka (Komponist, Lecturer an der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien) und Michaela Melián (Künstlerin und Musikerin, Professorin für Zeitbezogene Medien an der HFBK Hamburg). 

British Pathé Archive Award

LIFE IS NOT A COMPETITION BUT I’M WINNING
Julia Fuhr Mann (Regie), Melissa Byrne und Sophie Ahrens (Produktion)



Der British Pathé Archive Award ist ein Förderpreis für Archiv- und Kompilationsfilme. Hochwertige Archivaufnahmen sind für Dokumentarfilme oft von nahezu unschätzbarem Wert – und teuer. Mit dem Archive Award wollen British Pathé und das DOK.forum Projekte fördern, die mit lizensiertem Material arbeiten. Das Gewinnerprojekt erhält British Pathé Archivmaterial im Wert von 15.000 Euro oder alternativ 2.500 Euro in bar. Ausgezeichnet wird LIFE IS NOT A COMPETITION BUT I’M WINNING von Julia Fuhr Mann (Regie), Melissa Byrne und Sophie Ahrens (Produktion).

Aus der Jurybegründung: "Unser audiovisuelles Erbe ist unsere konservierte Erinnerung. Wir können in diesem kollektiven Gedächtnis viele schöne wie unangenehme Perspektiven auf uns finden, die nie in der bewussten Intention der Aufnehmenden lagen. Es ist dieser neue Blick auf unsere Vergangenheit, mit dem die Regisseurin und die Produzentinnen ihr Projekt LIFE IS NOT A COMPETITION BUT I’M WINNING in die Gegenwart holen. Indem sie uns spiegeln, welche Macht unser gemeinschaftliches Festhalten an Normen und Narrativen hat, fragen sie uns nach unserer Bereitschaft, uns zu ändern. Das Projekt von Julia Fuhr Mann, Sophie Ahrens und Melissa Byrne behandelt das utopische Potenzial eines Leistungssports jenseits starrer Geschlechtergrenzen und -bilder."

Die Jury bildeten Gunnar Dedio (CEO Looksfilm), Nina Goslar (Redakteurin ZDF/ARTE Fiktion), Karin Jurschik (Professorin, HFF München) und Simon Witter (Footage Archiving / Licensing, British Pathé Ltd.).

Neben diesen dotierten Awards wurden beim DOK.forum weitere Festival- und Mentoringpreise vergeben. Sie werden veröffentlicht unter www.dokfest-muenchen.de/DOK_forum.

Kontakt

Dr. Dominik Petzold
Leitung Presse
petzold@dokfest-muenchen.de
Telefon: 0170/2083481

Daniela Graf
press@dokfest-muenchen.de

Flurina Schnyder
press2@dokfest-muenchen.de